Lowtech-Sanierung Bauteil A

Leistung: Lowtech-Sanierung Bauteil A

Bauherr: Gemeinnützig

Standort: BFW Nürnberg

Fertigstellung: 07/2019

Auszeichnung: Prädikat KlimaKulturKompetenz in der Kategorie "Energieeffizienz" 

Das Berufsförderungswerk (BFW) Nürnberg ist eine Einrichtung der beruflichen Rehabilitation für Erwachsene, die aus gesundheitlichen Gründen ihren Beruf nicht mehr ausüben können; sie erlernen dort eine neue berufliche Tätigkeit mit dem Ziel der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt. Die Bausubstanz ist in die Jahre gekommen. Mit den Bauteilen A und B wurde eine Sanierungsmaßnahme begonnen, die musterhaft für weitere Maßnahmen herangezogen werden könnte.

Das BFW liegt mitten im Grünen im Knoblauchsland im Norden Nürnbergs. Die Liegenschaft besteht aus ca. 20 Einzelgebäuden, die in den 70er Jahren als zusammenhängendes Ensemble errichtet wurden. Es gibt Gebäude für die Verwaltung, Unterrichtsräume, Speisesäle, Werkstätten, Sportstätten, sogar ein Hallenbad ist vorhanden. Auch ein Internat für Auswärtige und ein Hotel befindet sich auf der Liegenschaft.

Das Bauteil A, ein Verwaltungsgebäude, befindet sich in unmittelbarer Nähe der Zufahrt auf das Gelände über die Schleswiger Straße.

Erdgeschoss
Erdgeschoss
Obergeschoss
Obergeschoss
Untergeschoss
Untergeschoss

Die ursprüngliche Grundrissaufteilung der 3 Geschosse wurde an die aktuellen Bedürfnisse des Nutzers angepasst.


Moderne, lichtdurchflutete Arbeitsplätze sind entstanden.

Die Qualität des Ortes, die Lage im Grünen, ist überall erlebbar und spürbar.

Es wurde ein Detail entwickelt und umgesetzt, das es ermöglicht, die Flächen ohne großen Aufwand anders aufzuteilen und nachträglich Wände einzuziehen.


Um Urheberrechtsverletzungen zu vermeiden, wurde die Fassade behutsam saniert und die ursprüngliche Struktur in einer Neuinterpretation umgesetzt.

Die zu beheizende Gesamtfläche aller Gebäude beträgt ca. 50.000 m². Es gibt eine große Heizzentrale, die das gesamte Areal versorgt. Die Gebäude A und B dienen zur Absenkung der Rücklauftemperatur und damit zur Erhöhung des Wirkungsgrades der zentralen Wärmeversorgung. Die Deckung der Grundlast erfolgt durch eine thermische Solaranlage an der Fassade der Heizzentrale und durch ein hocheffizientes Blockheizkraftwerk mit Abgaskondensation (140 kW elektrisch). Die Deckung der Spitzenlast wird durch zwei Gas-Brennwertkessel und einen Öl-Gas-Niedertemperaturkessel als Redundanz sichergestellt.

Durch den Rückbau der abgehängten Decken liegen die STB-Decken frei und nehmen die Wärme der Raumluft auf. Ein weiterer Vorteil: Durch die offene Verlegung sind die Leitungen im Bedarfsfall leicht zugänglich.

Um mit niedrigen Systemtemperaturen fahren zu können, wurden konventionelle, groß dimensionierte Heizkörper verbaut. Eine Absenkung der Temperatur erfolgt über Nachtauskühlung, d.h. das Lüftungsgerät läuft, wenn die Räume überhitzt sind und die Außentemperatur (nachts) geringer ist als innen. Dann ist die Anlage mit einer Luftmenge von 100% (ca. 6.000 m³/h) ohne Wärmerückgewinnung in Betrieb.

Die Zuluft wird in die Büroräume eingeblasen, die Abluft gelangt über schallgedämmte Überströmöffnungen in die Flure. Das Gebäude A ist mit einem Dachlüftungsgerät mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung ausgestattet. Im Normalbetrieb läuft die Anlage mit 50 % der Luftmenge (ca. 3.000 m³/h).

Die Luft wird aus den Fluren in die modernisierten Sanitärzellen eingebracht. Die Luftqualität ist für diese Bereiche noch ausreichend (Doppelnutzen).

Mit dem Ergebnis sind alle sehr zufrieden. Durch die vorbildliche Zusammenarbeit aller Beteiligten ist ein zukunftsweisendes Objekt entstanden, das als Vorbild für weitere Maßnahmen mit Lowtech-Ansatz dienen kann. Die Maßnahme wurde im Rahmen der Architektouren 2024 durch die Bayerische Architektenkammer mit dem Prädikat der Klimakulturkompetenzen in der Kategorie Effizienz ausgezeichnet.